Pferde haben in der Interaktion mit dem Menschen eine ganz besondere Wirkung. Das macht das pferdegestützte Coaching so besonders und nachhaltig im Vergleich zu anderen Coachingangeboten. Pferde wirken:
Wenn das Pferd die Teilnehmenden berührt oder ignoriert, können Emotionen wie Sehnsucht, Zuneigung, Ablehnung, Ekel oder Glück und Erlebnisse und Erfahrungen entstehen, von Frust bis Glücksgefühle, von Niederlagen bis Erleichterung.
Bei der Berührung der Pferde stößt der Körper Wohlfühlhormone aus. Der Stresspegel sinkt und sogar Ängste können schwinden.
Die Pferde akzeptieren die Teilnehmenden wie sie sind. Es interessiert sie nicht, welches Auto der Mensch fährt, welche Einstellung er hat, ob er eine Chef ist oder ob er gestern im Meeting ausfällig war. Der Mensch muss sich beim Pferd nicht verstellen, protzen oder Abweichungen von der Norm verstecken, um gemocht zu werden. Der Mensch darf sein, wie er ist - und wird trotzdem (oder gerade deswegen) akzeptiert. Das stärkt das Selbstwertgefühl.
Die Teilnehmenden sind im pferdegestützten Coaching nur am Pferd - es gibt keine weiteren Medien, die bedient werden wollen. So können sie sich voll und ganz auf das Geschehen einlassen und haben Zeit und Raum über sich selbst nachzudenken, zu reflektieren, sich zu spüren. Das gerät im Alltag angesichts der vielen Verpflichtungen und Erwartungen anderer häufig in den Hintergrund. Es führt dazu, dass die Teilnehmenden sich mit grundlegenden Dingen auseinandersetzen (“Wer bin ich, wenn ich keine Verpflichtungen habe? Wer bin ich, wenn ich keine Rolle spielen, keine Erwartungen erfüllen muss, mich nicht über den Job definieren kann? Was ist mein Sinn? Was sind meine Träume und wie lebe ich diese?”)
Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen viele physiologische Vorteile bei der Interaktion mit Tieren erfahren: Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, geringeres Schmerzempfinden, verringerte Stresswerte, gesteigerte Gefühle von Selbstbestimmung und Vertrauen. Bei Pferden ist dies besonders ausgeprägt. Eine Erklärung hierfür kommt vom HeartMath Institute, das herausgefunden hat, dass das elektromagnetische Feld, das vom Herzen eines Pferdes ausgeht, fünfmal größer als das des Menschen und zudem wesentlich stärker ist. Dies kann den Herzrhythmus des Menschen beeinflussen. Das Pferd hat in der Regel einen kohärenten Herzrhythmus, der auf ein Wohlfühlen und eine innere Ruhe hindeutet. Das Herz ist auf ein effizientes Anpassen an Stresssituationen und eine schnelle Erholung ausgelegt. Diese Ruhe und Ausgeglichenheit überträgt sich auf den Menschen. Andersherum spürt das Pferd auch Unruhe und Energie des Menschen, denn Pferde haben ein extrem gutes Gehör und die Fähigkeit, den Herzschlag des Menschen aus mehr als einem Meter Entfernung zu hören. Sie synchronisieren üblicherweise ihren Herzschlag mit dem anderer Pferde in der Herde, um Gefahren schneller wahrzunehmen. Im Coaching bildet der Mensch die Herde. In der Interaktion zwischen Mensch und Pferd synchronisiert das Pferd sein Herz daher automatisch mit dem des Menschen. Das erklärt, weshalb „Pferde im Coaching den Menschen spiegeln können“. Ist der Mensch unsicher, wird es das Pferd auch sein, sofern das Pferd sich an diesem Menschen orientiert. Ist der Mensch in einer Übung mit dem Pferd aufgeregt, überträgt sich auch dies möglicherweise aufs Pferd und es tänzelt oder wird unruhig. Das Pferd kann also körpersprachlich zeigen, was in dem Menschen vor sich geht. Dem Teilnehmenden des pferdegestützten Coachings wird dadurch sichtbar, wie sein aktuelles innerliches Gefühl wirkt. Das Erleben findet damit nicht nur im Kopf statt, sondern wird spürbar.
Jedes gefühlsbasierte Lernen ist nachhaltiger und bleibt dem Menschen länger und fester in Erinnerung. Das macht die Methode „Coaching mit Pferd“ so nachhaltig und einzigartig im Vergleich zu anderen Coachingformaten.
Quelle: Schröder, Anabel (2024): Die Magie pferdegestützter Coachings, Wirkungsweisen, wahre Geschichten und die Wichtigkeit von Qualität